20.07.2013

Ich mach da nicht mit

Gerade Skeptiker wollen allem offen gegenüber stehen. Die Homöopathie hat sich aber als derart wirkungslos erwiesen, dass die Frage getrost als geklärt angesehen werden kann. Dass wir weiterhin tapfer gegen Windmühlen kämpfen müssen, ist leicht damit zu erklären, dass wir es mit Leuten zu tun haben, die, wenn es gerade passen würde, auch bestreiten würden, dass Wasser nass ist, die Erde eine Kugel ist oder der Mensch vom Affen abstammt. Es ist schwierig, ein interessierter, unvoreingenommener Diskussionspartner zu bleiben, wenn einem zum siebzehnten Mal die Oma des Nachbarn eines Freundes, die einen ganz bösen Husten hatte und Zuckerpillen genommen hat als der ultimative Beweis für die Wirksamkeit eben dieser (der Pillen, nicht der Oma) präsentiert wird. Dass im selben Moment vielleicht Vollmond, Donnerstag oder Karneval war, und damit ebenso offensichtlich verantwortlich für die Gesundung, bezeichnen die selben Leute als Aberglaube. Inkonsequent, nicht?

Naja, das nur vorweg, soll doch jeder für seinen Milchzucker zahlen, was er will.
Aber wenn meine Krankenkasse mich zwingt, mitzumachen, hört der Spaß auf. Ich hab mal nachgefragt:

Hallo, AOK Niedersachsen,
obwohl ich, als ich sozusagen als Teil der Insolvenzmasse der IKK bei der AOK autoversichert wurde (also automatisch) erstmal einen gewissen Fluchtinstinkt nicht so recht abschütteln konnte, bin ich inzwischen eigentlich ganz zufrieden. Naja, bisher.

Wie ich einer Ihrer angenehm seltenen Wurfsendungen neulich entnehme, wird Homöopathie mit einem Anteil von 80% bis zu jährlich 250€ erstattet. Obwohl ich als Kritiker nicht evidenzbasierender Behandlungsmethoden nicht einsehe, warum ich Zucker fressen soll um mein Geld zurück zu bekommen, gebe ich Ihnen die Chance mich zu überzeugen, mir nicht eine Krankenkasse zu suchen, die mir garantiert, dass sie keine Scharlatane subventioniert (und anderen zu empfehlen, das Selbe zu tun). Kleiner Tipp: Sie werden mich nicht von der Wirksamkeit der Homöopathie überzeugen und Placebos gibts auch billiger. Also: Los gehts!

Wenn Sie auch noch erklärten, warum in Ihrem Internetauftritt Unwahrheiten wie "Homöopathie ist eine Ergänzung zur Schulmedizin." und Widersprüche wie "Arzneimittel der Homöopathie" verbreitet werden, wäre ich umso dankbarer. Ebenso wenn Sie erläuterten, was genau mit "Schulmedizin" gemeint ist. Gemeinhin wird dieser Terminus als bewusste Abwertung der Medizin verwendet, was für eine Krankenkasse mindestens als bedenklich erscheinen würde, aber ich unterstelle einfach mal nichts voreilig.

Viel Spaß!
Sixten


Postskriptum: Die sinnvollen Zusatzleistungen wie Schutzimpfungen und Gesundheitskurse finde ich... naja eben sinnvoll. Ist ja nicht alles schlecht, nicht?

Ich bin ja ziemlich gespannt, was da so kommt...

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