23.11.2012

Wird langsam Stammgast

Nachdem schon Hans-Josef Fell alles tut, um in unserem kleinen Gemischtwarenblog immer mal wieder Erwähnung zu finden, gesellt sich nun eine zweite grüne Politikerin hinzu. Bisher gebe ich die Hoffnung nicht auf und glaube an eine statistische Anomalie.

Was soll nur aus den Grünen werden? Hoffnungsträger bei der Energiewende einerseits, andererseits aber die Partei dieser Person. Dann doch lieber Merkel? Denke ich immer öfter, auch wenn ich danach immer einen spontanen Waschzwang entwickle.

Der gelernten biologisch-technischen Assistentin Barbara Steffens (und ja, das soll abfällig klingen) kann man wirklich eine gewisse Schmerzfreiheit bescheinigen. Wahrscheinlich ist eben diese auch angebracht. Als Gesundheitsministerin von NRW ist sie schließlich für die Schmerzfreiheit der Bürger des Landes verantwortlich.
Ihre Restreputation setzt sie jetzt aufs Spiel, indem sie Studiengänge zum Thema Homöpathie an nordrheinwestfälischen Hochschulen fordert. Steuerfinanziert. Damit später mehr Leute Zucker zum Goldpreis verkaufen können. Möglichst kassenfinanziert. Die Begründung ist dieselbe, wie sie bei der btA-Ministerin immer ist:

"Immerhin ist auch die Gesundheitsministerin von Homöopathie überzeugt."

Wo kämen wir auch hin, wenn Minister nicht ausschließlich das umsetzen würden, was sie persönlich gerne hätten? Ihre Stammkneipe hat sie sich ja auch schon rauchfrei regiert. Aber dazu später mehr.
Es scheint Ministerin Steffens passend zu ihrem chronischen Dämmerschlaf schon zu dämmern, dass Forschung zum Thema Homöopathie nicht einfach mit anerkannten empirischen Mitteln bewerkstelligt werden kann, ohne dass die Ergebnisse vernichtend wären:

Darüber hinaus müsse die Forschung in diesem Bereich verstärkt unterstützt werden, aber mit Studiendesigns, die für die Homöopathie Sinn machen.

Designerstudien, Studien also, die so entworfen sind, dass sie zum gewünschten Ergebnis kommen sind für Barbara Steffens, wie übrigens auch für ihre Busenfreundin Martina Pötschke-Langer offenbar nichts neues. Für die Homöopathie sind sie sogar überlebensnotwendig. Dass sie allerdings zur Grundlage ganzer Studiengänge werden sollen ist zwar erschreckend, aber immernoch nicht sosehr, wie die Tatsache, dass eine merkbefreite Ministerin das auch noch erstens offen und zweitens unverklausuliert genauso sagt. Und das Attribut merkbefreit ist nicht leichtfertig gewählt:

Auf Abgeordnetenwatch wird die Ministerin dazu befragt, ob sie mit ihrer Meinung, dass Verdampferflüssigkeiten für elektrische Zigaretten dem Arzneimittelgesetz unterliegen nicht doch im juristischen Sinne falsch liegen könnte. Dass das völlig ausgeschlossen werden kann, begründet btA-Barbara dann damit, dass ihr ja am Verwaltungsgericht Düsseldorf nicht verboten werden konnte, sich so zu äußern.

Wirklich, keine Satire: Ihr wurde nicht verboten etwas zu sagen, also ist es die Wahrheit.
Scheinbar hat sie auch mal eine Lehre zur Anwaltsgehilfin angefangen.

Mir hat auch noch keiner verboten, zu behaupten, dass Müsli mit Steinbockurin heilsam sei. Irgendwie zweifle ich trotzdem daran. Barbara Steffens wünsche ich guten Hunger.

Als ihre fragwürdige Rechtsauffassung im Begriff war, sie einzuholen, hat sie ein Verhalten an den Tag gelegt, das man sonst nur Einzelkindern reicher Eltern zutraut:

Ein bislang unveröffentliches Gutachten stuft den Genuss von E-Zigaretten nicht als „Rauchen“ ein. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens sieht das anders und behielt das Rechtsgutachten daher lange unter Verschluss.
Ein Jahr hat Steffens das von ihrem Ministerium selbst in Auftrag gegebene Rechtsgutachten der Essener Anwälte Franz-Josef Dahms und Daniel Fischer unter Verschluss gehalten.
Die Geheimniskrämerei hat offenbar Gründe: Die Ergebnisse der Gutachter stehen im Kontrast zur Position der Ministerin.

Ich bin schon gespannt, was sie anstellen wird, um die (nicht Designer-) Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie allesamt in ihrer Schublade verschwinden zu lassen. Von welcher Seite man ein Pferd aufzäumt, muss der Frau auch nochmal jemand erklären:

Die Grundlage für meine Handlungen bezüglich Liquids ist, dass es keine wissenschaftlichen Grundlagen gibt, die belegen, dass das Konsumieren derselben gesundheitlich unbedenklich ist.

Das stimmt nur sosehr, wie es stimmt, dass es keine wissenschaftlichen Grundlagen gibt, die belegen, dass das Konsumieren von Schwarzbrot gesundheitlich unbedenklich ist, Frau Assistentin. Also, ran an die Backshops! Skandal!

Bei Abgeordnetenwatch lässt Betty auch immerwieder gerne raushängen, wie sehr es ihr auf den Geist geht, Fragen von Bürgern außerhalb NRW zu beantworten, nur um sich dann generös zu zeigen, und eben dies doch zu tun. Ich finde, das passt nicht zu der Tatsache, dass auch sie bundesweit den Leuten auf die Eier geht.

Wenn sie jetzt noch den Weltuntergang herbeiredet bekommt die ein eigenes Blog.

Nachtrag vom 08.08.2013:
Highscore!


Weiterlesen?

Zincum Metallicum D12: Gegen Angst vor Dunkelheit und Gespenstern
Kaum durch nennenswerte Sach- und Fachkenntnis getrübt ist das Wirken von Barbara Steffens,Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen.

Die Ministerin für Bullshit.
Damit sich schlichte Gemüter auch wirklich schlicht verhalten weisen sie gerne darauf hin, dass Homöopathie bei ihnen oder der Oma oder der Nachbarin geholfen habe. [...] Das hätte aber möglicherweise auch das Vergraben einer toten schwarzen Katze bei Vollmond auf dem Friedhof getan.